Gefahrenstelle Wolfsschlucht
Zwischen Merkur und Battertfelsen liegt die Wolfsschlucht.
Bei Westwind entsteht in diesem Gebiet ein Düseneffekt, der den Weg zum Landeplatz erschweren kann. Ist der Westwind stark genug zum Soaren, wird die Wolfsschlucht daher oft zur Falle, denn sie enthält keine landbare Wiesen, der Gegenwind übersteigt aber die Vorwährtsfahrt vieler Schirme. Das sorgt häufig für Baumlandungen und andere Zwischenfälle, die eigentlich nicht sein müssten. Hier ein paar Verhaltensregeln.
Gar nicht erst reinfliegen
Die sicherste aller Varianten, wenn sich jeder daran halten würde, bräuchten wir diesen Artikel nicht. Aber manchmal passiert es einfach auch aus Unachtsamkeit, oder weil man sich versetzen lässt, und dann aus dem Bart fällt.
Was also, wenn du nun doch in der Wolfsschlucht stehst, und nicht mehr vorwärts kommst? Das ist situationsabhängig.
Situation 1: Du hast den Merkur deutlich überhöht und dich ein wenig dahinter versetzen lassen
An der Murg landen. Wenn du auf dem Rückweg kaum Vorwährtsfahrt und den Gipfel bereits deutlich überhöht hast, macht es oft eher Sinn, im Murgtal zu landen, z. B. an einer der Flussauen in der Talmitte. Zur Not auch ohne B-Schein, heile Knochen sind wichtiger. Nicht um jeden Preis am offiziellen Landeplatz landen!
Situation 2: Du bist in der Wolfsschlucht etwa auf Startplatzhöhe oder leicht drunter
Hangaufwind nutzen. In dieser Höhe würdest du die Landewiesen an der Murg nicht erreichen, du musst wohl oder übel zum Landeplatz. Steuere den Landeplatz aber nicht direkt an, sondern versuche, wieder an den Hang zu gelangen, etwa in Richtung Startplatz. Wo der Wind nicht mehr in die Düse, sondern nach oben gelenkt wird, findest du Steigen und bist aus dem Schneider.
Situation 3: Du bist so tief, dass du den Landeplatz direkt anfliegen musst.
Im besten Gleiten fliegen. Bist du in einer Situation, in der du den Landeplatz noch erreichen kannst, aber du weißt, dass es knapp wird, musst du das Beste aus deinem Schirm herausholen, nämlich das beste Gleiten. Nicht das geringste Sinken oder die größte Geschwindigkeit, sondern so, dass du die größte mögliche Strecke zurücklegst. Das heißt:
- Beschleunigen? Bei Gegenwind verschiebt sich die Polare so, dass du für das beste Gleiten den Beschleuniger treten müsstest. So tief über dem Boden ist das natürlich nicht zu empfehlen. Tu es nur, wenn du genau weißt, was du tust, und Klapper in diesem Flugzustand sicher verhindern kannst. Die meisten, die das können, brauchen diesen Artikel nicht 😉
- Nicht anbremsen. Wir wollen das beste Gleiten, nicht das geringste Sinken.
- Lass ihn fliegen! Natürlich sollst du aktiv fliegen und Klapper verhindern. Kleinere Schaukler kann dein Schirm selbst aber oft besser ausgleichen. Vermeide höhenvernichtendes Pendeln. Einige Piloten beginnen in der Stresssituation oft sogar, stark anzubremsen. Das ist kontraproduktiv und gefährlich.
Situation 4: Baum
Wenn alles nichts hilft, ist eine kontrollierte Baumlandung die bessere Option, als eine unkontrollierte zu riskieren. Gegen den Wind fliegen, Geschwindigkeit über Grund durch moderates Anbremsen verringern (nicht: abreißen!). Einen stabilen, gesunden Baum aussuchen und der Schirmkappe eine Möglichkeit zum Verfangen geben. Danach siehe Verhalten nach Baumlandungen und Gleitschirmunfall – was tun?