“Not the same procedure like last year”: das war Monaco
“Not the same procedure like last year”:
Es ist ein grauer Sonntag in irgendeinem Café im verschneiten, kalten Deutschland. Hier sitzen wir, Sonja und Daniel, gerade und träumen von unserem ersten Gleitschirmurlaub mit den Schwarzwaldgeiern.
Zweiter Weihnachtsfeiertag 2008, 8 Uhr, Baden-Baden Oos: Hier standen wir, zusammen mit zahlreichen Geier und Geierinnen, bereit, um unsere große Reise nach Monaco zu starten. Zwei Busse waren gebucht, einer davon gab gleich nach einigen Kilometern den Geist auf, wurde aber dank dem super Service unseres Vermieters schnell ausgetauscht, so dass die Reise bald weitergehen konnte.
Trotz zum Teil gewaltigem Seitenwind auf der Hinfahrt, der sowohl unsere Busse als auch den einen oder anderen nicht schwindelfreien Geier ordentlich durchschüttelte, kamen wir gegen Abend in Roquebrune am „Le Golfe Bleu“ an. Die Aufteilung der Appartements war schon organisiert, deshalb konnten wir uns gleich am ersten Abend entspannt zurücklehnen, die neuen Zimmernachbarn interviewen und uns von der Fahrt erholen.
Am nächsten Morgen trafen wir uns frisch erholt und voller Vorfreude zum Briefing. Leider mussten wir nach kurzer Beratung einsehen, dass die Wetterbedingungen zum Fliegen nicht geeignet waren. Wir nutzten die Gelegenheit und deckten uns im nah gelegenen Lebensmittelgeschäft unseres Vertrauens (wir wollen ja keine Namen nennen oder gar Schleichwerbung machen 😉 mit genügend Lebensmitteln ein. Ein Teil der Gruppe, bestehend aus zwei Schneehasen auf Snowboards und einem motivierten Greenhorn machten sie stattdessen in das von Monaco 80 km entfernte, französische Skigebiet „Valberg“ auf. Dort genossen sie bei besten Bedingungen einen genialen Tag im Schnee – die Profis auf dem Bord, das Greenhorn die meiste Zeit auf dem Hintern.
Am dritten Tag fuhren wir voller Vorfreude nach Sospel, um endlich unserem Ziel, dem Fliegen, etwas näher zu kommen. So dachten wir jedenfalls, denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. In unserem Fall starb sie jedoch recht schnell, denn schon als wir am Startplatz ankamen war klar, dass auch dieser Tag unfliegbar sein würde. Sogar Groundhandlingversuche scheiterten an dem Starkwind, der an diesem Tag unser ständiger Begleiter war. Die einzige erwähnenswerte, nette Gesellschaft, die sich außer den Geiern noch auf den Landeplatz getraut hatte, waren drei dicke Pferde, die wohl schon immer mal Gleitschirme aus der Nähe sehen wollten 🙂
Letzten Endes kehrten wir in einem Straßencafé ein und ließen uns von heißer Schokolade und Kaffee den Nachmittag versüßen.
Abends trafen wir uns dann alle im Gemeinschaftsraum, um den genialen Kinofilm „Reise zum Horizont“ anzusehen und den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen.
Am folgenden Tag fuhr nochmals eine Expedition, dieses Mal bestehend aus zwei Snowboardern und zwei Skifahrern, nach Valberg. Dort hatte die Gruppe einen wundervollen Tag und die Teilnehmer lernten noch ein wenig mehr über sich selbst und ihre wintersportlichen Vorlieben, denn als Fazit stand am Abend fest, dass Snowblades und ungewachste Racecarver vom örtlichen Skiverleiher auch nicht die erste Wahl sind, wenn man das ultimative Vergnügen sucht. Wozu Gleitschirmurlaube so alles gut sein können 😉
Die übrigen Geierinnen und Geier machten sich unterdessen auf den Weg nach Gourdon, einem Fluggebiet und zugleich Touristenörtchen. Am Startplatz angekommen, erbot sich uns das gleiche Szenario wie schon am Tag zuvor: schlechte Windverhältnisse hinderten uns an jeglichen fliegerischen Unternehmen. Diese Enttäuschung konnte wenigstens die wunderbare Landschaft, die sehr felsig und abwechslungsreich ist, ein wenig lindern. Gegen Mittag besichtigten wir Gourdon und die vielen Parfum- und Süßigkeitenläden, anschließend trafen wir uns alle im Restaurant zum Mittagessen wieder. Als wir gerade unser Essen in Empfang nahmen, erreichte uns auf einmal die Eilmeldung, es wären zwei Gleitschirmfliege in der Luft gesichtet worden. Panische Hektik brach aus, schließlich wollten alle doch schnellstens wieder zurück zum Startplatz. Gut eine Stunde später war es dann soweit: die ersten GeierInnen schwebten durch die Luft und genossen die atemberaubende Landschaft auch aus der Vogelperspektive. Am Landeplatz sah man nur noch glückliche Gesichter, die unfliegbaren Tage waren vergessen und auf so manchem Gesicht konnte man den ganzen Abend lang Dauergrinsen bewundern ;-).
Auch der nächste Tag wurde von herrlichem Sonnenschein und einem grandiosen Thermikflug vorm Mont Gros geprägt, wobei der ambitionierteste Geier (Namen werden hier ja nicht genannt, was?) stolze drei Flüge absolvierte.
Für uns Monaco-Neulinge war dieser Tag sicherlich einer der Bedeutensten, denn es war eine wundervolle Erfahrung, über das blaue Meer zu fliegen und die Gegend rund um Monaco aus der Luft genießen zu können. Nach der Landung am Strand von Roquebrune war dann natürlich auch der Besuch der neu eröffneten Strandbar Pflicht, um den Tag feierlich ausklingen zu lassen.
Den letzten Tag des Jahres 2008 schlossen wir mit einem entspannten Abgleiter vorm Mont Gros ab. Danach zogen sich alle an ihre Herdplatten zurück, um für den Abend ein 5*-Essen präsentieren zu können. Gegen 20 Uhr eröffnete der Vorstand das herrliche Buffet, welches aus Leckereien wie Muscheln, Garnelensalat, Chili und noch vielem mehr bestand. Dazu durfte das legendäre „Dinner For One“ natürlich nicht fehlen.
Gegen Mitternacht trafen sich alle GeierInnen am Strand, um gemeinsam das neue Jahr zu begrüßen. Die größte Überraschung kam jedoch aus der Luft, und zwar nicht in Form eines Feuerwerks, sondern in Form von Mike Küng persönlich, der um Mitternacht nach einigen waaghalsigen Acromanövern am Strand landete.
Zum Abschluss unseres Ausfluges konnten wir am letzten Tag einen schönen Soaringflug genießen, bevor wir unsere Koffer packen mussten. Die Heimfahrt verlief dank unserer routinierten Fahrer reibungslos =).
Wir möchten uns bei allen Vorständen, Fahrern, Geiern und Geierinnen bedanken, die diesen Urlaub für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.
Bis zum nächsten Mal,
Sonja und Daniel