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RETTUNG – Jeder soll am Leben bleiben, nicht nur die meisten

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Am 02.03. fand bei den freien Turnern in Rheinstetten ein Vortragsabend zum Thema Gleichtschirm-Rettungsgeräte aus der Sicht des Fallschirm-Technikers statt. Der Referent war Guido Reusch, der Leiter der EAPR (European Para Academy, www.para-academy.eu). 

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Über drei Stunden lang hat Guido Reusch in lockerer Atmosphäre über den schwierigen Stoff des Aufbaus und der Tests von Rettern referiert. Dabei ist es ihm gelungen, diesen schwierigen Stoff sehr einfach „rüber“ zu bringen. Es war ein interaktiver Vortrag mit vielen Fragen und Antworten. Mit seiner lockeren und lustigen Art und mit viel Charme hat Guido Reusch von seiner Arbeit als Leiter der EAPR, den vielen Tests und den Anstrengungen erzählt, die Retter ständig zu verbessern. Auf den Punkt gebracht hat er das Thema mit der einfachen Aussage:

 

„Jeder soll am Leben bleiben, nicht nur die meisten“

 

Wenn es soweit ist, dass man in die Situation kommt, dass der Schirm nicht mehr richtig flugtauglich ist, und man den Retter braucht, dann geht es nur noch um eines:

 

Der Retter muss raus, so schnell wie möglich.

 

Was dann kommt, ist der Plan B und die Chancen zu überleben werden nur besser, nicht schlechter. Funktioniert die Rettung ist alles ok, funktioniert die Rettung nicht, kann das den Tod bedeuten.

Um ehrlich zu sein, ich habe die Rettung, so wie wohl die meisten von uns, sehr stiefmütterlich gesehen. Als ich damals meine Ausrüstung gekauft habe, war der Retter automatisch dabei. Ein-, Zweimal im Jahr lasse ich das Ding neu packen, und natürlich hoffe ich die Rettung niemals gebrauchen zu müssen.

Nach Guidos Vortrag habe ich mir dann auf dem Heimweg aber so meine Gedanken gemacht: Welchen Retter habe ich eigentlich, wann habe ich ihn gekauft, wann habe ich ihn das letzte Mal packen lassen und vor allem, für welches Gesamtgewicht ist mein Retter eigentlich zugelassen?

Gerade das Gesamtgewicht ist sehr wichtig. So wurden von der EAPR in vielen Tests geprüft, wie schnell Mann/Frau denn runterkommt, wenn es soweit ist. Und das Ergebnis war, zumindest für mich, etwas erschreckend, denn man kommt ziemlich schnell runter, selbst wenn Mann/Frau innerhalb der Gewichtsbegrenzung liegt. Und wenn Mann/Frau mit dem Gesamtgewicht über dem zugelassenen Gewicht des Retter liegt, dann wirds noch schneller.

Darum frage ich nun DICH:

 

Liegts Du mit Deinem Gesamtgewicht

noch innerhalb der Zulassung Deiner Rettung???

 

Auch die Pflege ist sehr wichtig, darauf hat Guido Reusch ganz deutlich aufmerksam gemacht. So hat er empfohlen den Retter nach einer Wasserlandung im Schatten zu trocknen, luftig aufzuhängen und bei Salzwasser gut zu wässern. Außerdem ist es wichtig die Rettung ein/zweimal pro Jahr neu packen zu lassen. Aber auch nicht zu oft.

Zum Schluss seines Vortrages hat Guido noch einen sehr wichtigen Punkt angesprochen: An der Rettung zu sparen bedeutet am falschen Ende zu sparen. Was kostet denn eine Rettung? Ca. EURO 400.- Bei einer Lebenszeit von 10-15 Jahren sind das umgerechnet 30-40 EURO pro Jahr. Sollte man wirklich daran sparen? Immerhin hängt das eigene Leben daran, wenn es soweit ist. Sollte man wirklich eine der „gut erhaltenen“ 10 Jahre alten Rettungen bei Ebay kaufen?

Auf der einen Seite würde niemand alte, abgefahrene Reifen für sein Auto kaufen, auf der anderen Seite, sparen viele an der Rettung und bauen sich alte, gebrauchte Rettungen ein. Muss das wirklich sein?

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Zum Ende seines Vortrages hat Guido Reusch noch ein paar Aussichten auf die Zukunft der Rettung gegeben. Über Rogallo Rettungen, Abtrennung des Gleitschirms und die automatische Auslösung der Rettung.

Nach etwas über drei Stunden war der Vortrag beenden. Ich war ziemlich beeindruckt über die Thematik der Rettungen, die ich bis dahin ehrlich gesagt, nicht so wahrgenommen habe.

Ein Satz von Guido Reusch wird mir auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben:

 

„Jeder soll am Leben bleiben, nicht nur die meisten“

 

Dokumente des Vortrages zum Download:

EAPR 02-11 Fallschirm.pdf

EAPR 02-11 Grundlagen.pdf

EAPR 02-11 Musterprüfungen.pdf