Ein Tag für Flieger, die miteinander sein wollen …

… oder: Zind zündet den Supertag am Merkur!

Laufen, fliegen, landen, Wissensfragen lösen – in vier Disziplinen konnten am 8. Juli 2017 insgesamt 31 Schwarzwaldgeier ihre Kräfte am Baden-Badener Hausberg, dem Merkur, messen. Die Vereinsmeisterschaft des Gleitschirmverein Baden e.V. – die Schwarzwaldgeier – war auch in diesem Jahr wieder eine Veranstaltung für Jedermann und jede Frau, um am Berg zu Fuß und mit dem Schirm hoch in der Luft Sport und Spaß gleichermaßen zu erleben. Perfekt organisiert von Oliver Zind und seinem vielköpfigen Organisationsteam, war nicht nur die Leistung der Teilnehmer sondern auch die der vielen Helfer erstklassig.

In der ersten Tageshälfte zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und frühe Kumuluswolken deuteten gute Thermik an – wie dies auch der Segelflugwetterbericht des DWD tags zuvor angekündigt hatte. Leider stand darin aber auch, dass es ab 13:00 Uhr, spätestens 14:00 Uhr zu Gewittern kommen sollte. Veranstalter und Teilnehmer waren gespannt, wie sich der Tag und mit ihm das Wetter entwickeln würde.

Der Lauf

Gestartet wurde der Wettbewerb nach eingehendem Briefing pünktlich um 11:00 Uhr an der Talstation der Merkur-Bergbahn. Geendet hat der Berglauf 400 m höher für den besten Läufer, Stefan Volk, bereits sportliche 25 Minuten später, dicht gefolgt von Dirk Ebert, der für die Strecke knapp eine Minute länger brauchte. Während das Gros der Läufer und Läuferinnen zwischen 30 und 40 Minuten benötigte, gab sich die Fraktion der Genussläufer um Chris Demmert, Werner Becker, Marc Herling und Martin Gabi mit souveränen 43 Minuten zufrieden – reife Herren, reife Leistung, so passt das! Unsere Vorjahressiegerin Susanne Herold hat gezeigt, dass sie ihre gute Kondition auch in 2017 beibehalten hat, und schaffte den diesmal immerhin rund 250 m längeren Lauf erneut in knapp unter 30 Minuten, genauso wie Sven Rößler, der mit 1 Std. 19 Minuten auch am längsten geflogen ist.

Der Flug

In die zweite Disziplin gingen die Piloten und Pilotinnen mit der Zielsetzung, eine ganze Stunde oben zu bleiben. Dass es am Ende nur insgesamt fünf Piloten – Sven Rößler, Rainer Haunschild, Dirk Ebert, Joachim Velten und Maren Scheurer – über die Sechzig-Minuten-Marke schafften, lag neben deren exzellenten Flugkünsten, auch an der wie vom DWD prognostizierten “Labilität” und damit einhergehend einer schnell an Größe zunehmenden Gewitterzelle westlich von Baden-Baden. Diese schob sich unaufhaltsam, immer dunkler werdend und bedrohlich weit hinauf über den Höhenzug des Battert, so dass die sich in der Luft befindlichen Piloten per Steilspirale oder mittels angelegter Ohren ihr Heil im Sinkflug suchten und dann glücklicherweise auch alle wohlbehalten am Landeplatz ankamen. In Anbetracht des Gewitters wurde die zweite Disziplin dann schnell und konsequent von der Wettkampfleitung abgebrochen. Aufgrund dessen konnte allerdings ein halbes Dutzend Piloten nicht mehr an den Start gehen.

Die Landung

Nicht einfacher machte das zunehmend anspruchsvoller werdende Flugwetter auch die Landebedingungen. So schafften es nur acht Piloten, den Landekreis zu treffen. Allerdings flüchteten auch einige Flieger vor dem drohenden Gewitter und landeten in der Sicherheit einiger Kilometer entfernter Wiesen. Perfekte Punktlandungen gab es drei an der Zahl: Klaus-Peter Schilli, Nils Bär und Rainer Durst. Maren Scheurer zauberte die viertbeste Landung ins Grün. Das Gros der Geier ging mit niedrigeren Punktzahlen aus der dritten Disziplin. Trotz erschwerter Bedingungen: Hier gibts noch Handlungsbedarf!

Der Wissenstest

Die endgültige Entscheidung fiel in der vierten Disziplin: dem Wissenstest. Dabei hat der Ersteller des Fragebogens, Stefan “Rosi” Rosenbaum, die Kopfkompetenzen der Geier auf den Prüfstand gestellt mit Fragen wie: Was tun bei einer Baumlandung? Wie fliegt man richtig in die Thermik ein, wenn schon Flieger kreisen? Welche Lufträume gibt es über dem Merkur und was ist beim Fliegen darin zu beachten? Der Schlaumeiergeier mit dem dazu passenden Nachnamen war mit 60 von 60 Punkten Henning Meyer. Klasse! Ausgezeichnete 50 Punkte erreichten Klaus-Peter Schilli und Marc Kadalla, dicht gefolgt von Timothy Avonda, Nils Bär, Dirk Schwaderer, Bernd Müller, Marc Herling und Esther Kuske mit jeweils 40 Punkten.

D… Gewinne…

Und wer war nach den vier Disziplinen der beste Gleitschirmpilot, die beste Gleitschirmpilotin? Mit einer Gesamtpunktzahl von 165 Zählern hat es Klaus-Peter Schilli auf den ersten Rang geschafft. Ein tolle Leistung: Gratulation! Mit top-fitten 63 Lenzen, hat er gezeigt, dass es beim Gleitschirmfliegen vor allem auf eines ankommt: Erfahrung und Köpfchen. Platz zwei belegte Niels Bär, Platz drei ging an Maren Scheurer, der viertbeste Geier 2017 ist Bernd Müller und nicht zuletzt auch durch seine exzellente Kopfleistung sicherte sich den fünften Rang Henning Meyer.

Die Sieger

Eine große Veranstaltung, ein tolles Event, eine Organisation, die gleichermaßen exzellent vorbereitet, durchdacht, konzentriert und gerade deswegen jederzeit höchst entspannt war, was sich wie ein freundliches Lächeln über den gesamten Tag gelegt hat. Großes, großes Dankeschön an Orga-Chef Oliver Zind, an alle Helfer und Helferinnen – insbesondere auch an Michael Wagner, dafür, dass er uns seine ausgezeichnete PA-Anlage auf dem Gipfel zur Verfügung gestellt hat – an seine Frau Petra, an Doris und Werner Axtmann, an Götz Treptau und seine Petra und natürlich auch ein extra großes DANKESCHÖN an alle Pilotinnen und Piloten, die dazu beigetragen haben, dass dieser Tag zum unvergessenem Erlebnis wurde.

Der Grandseigneur

Einen Gleitschirmflieger wollen und dürfen wir hier natürlich auch nicht vergessen, einen der Gründerväter des Fluggebiets Merkur: “Grandseigneur” Johannes Lauinger. Dass er nach wie vor über viel Energie, Engagement und eine kraftvolle Stimme verfügt, hat er eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als er aus voller Brust die Gleitschirmstrophe des Badener Lieds vor großem Publikum auf dem Merkur-Startplatz sang. Danke Johannes, das ist wahrer Gleitschirmfliegergeist!

Die Partner

Ein großer Dank geht auch an die Stadtwerke Baden-Baden, die als kongenialer Partner viel zum öffentlichkeitswirksamen Gelingen unserer Vereinsmeisterschaft beigetragen haben – Plakate in ganz Baden-Baden (www.stadtwerke-baden-baden.de), Rahmenprogramm mit Märchenerzählerin für die kleinen Flugbegeisterten auf dem Merkurgipfel und einfach auch eine rundum tolle persönliche Zusammenarbeit. Dank geht auch an das Merkurstüble (www.merkurstueble.com), das mit seiner Grillstation für Genuss auf ganzer Linie sorgte, genauso wie an Klaus und Margret von der Molkenkur (www.molkenkur-baden-baden.de), die sich am Landeplatz um das leibliche Wohl von Geiern und Gästen kümmerten. Dank selbstredend auch an alle, die leckere Salate, Kaffee und Kuchen mitgebracht haben. Danke, Danke, Danke auch an alle, deren Namen in diesem Beitrag nicht persönlich genannt wurden, die aber mit ihrem Werk und ihrem Wesen auch mit kleinen Dingen Großes zum Gelingen dieses unvergessenen Tages beigetragen haben.

Ein Extra-Dankeschön geht an unsere Sponsoren, die Flugschulen Planet Para, Mannheim (www.planet-para.de), und Sky-Team, Gernsbach (www.sky-team.de) sowie das Tandemunternehmen Fly4You, Ettlingen (www.fly4you.cloud).

Ein großer Tag, ein schöner Tag, ein Tag, der gut und harmonisch war ging dann auch mit dem zu Ende, was er sich und was wir uns verdient hatten: ein sagenhaftes Abendrot.

Wahre Größe

Und zu guter Letzt auch ein großes “Danke” an Chris Demmert, dass er wahre Größe bewiesen hat und ausnahmsweise mal auf ganzer Linie so schlecht “performt” hat, dass er als Gewinner der Roten Laterne im kommenden Jahr unsere Vereinsmeisterschaft veranstalten darf.

Entwicklungen gibts, die gibts einfach nicht. Und dann gibt es sie doch. Und das ist das Schöne am Fliegen: Es ist voller Überraschungen – und auf die ein oder andere Weise sind die meisten positiv. In diesem Sinne: Schöner Tag und macht was draus! … und guckt Euch verd… nochmal noch Mal die Flugregeln an und übt landen! (nicht im Auftr., aber im Sinne S. Rosenbaums)

😉 🙂

Foto der Gewinner (v.l.n.r.) Prof. Dr. Martin Gabi (1. Vorsitzender GSV-Baden), Maren Scheurer (3. Platz), Klaus-Peter Schilli (1. Platz), Bernd Müller (4. Platz), Henning Meyer (5. Platz) … Niels Bär (2. Platz) war scheins schon wieder in der Luft.

Und zum ganz, ganz, ganz großen Finale noch die gesamte Geiermeisterschaft als Fotogallerie mit den Bildern von Rüdiger Becker (www.bike-and-fly.de) zum anklicken und dazu noch ein schönes, kurzes und stimmungsvolles Video von Werner Becker (kommt noch).