Unfall am Merkur 25.11.2008

Vor kurzem ereignete sich ein Gleitschirmunfall am Merkur, bei  dem der Pilot schwer verletzt wurde! Sein Handy hat ihm das Leben gerettet, denn bei den an dem Tag herrschenden Temparaturen hätte er auch erfrieren können . (mehr Infos…)

 

Der Pilot (der Name steht hier absichtlich nicht) ist erfahren, routiniert und sicher. Kann sich aber nach dem Unfall in Gipfelnähe kaum noch bewegen. Einer der Vorstände rief sofort nach dem er vom verunglückten Piloten informiert wurde die Rettung an. Trotzdem: Erst nach fast 2 Stunden wird er durch einen Hubschrauber geborgen, da er an einer mit Schnee und Eis bedeckten Stelle nicht normal geborgen werden konnte. Neben mehreren Brüchen war er lebensgefährlich unterkühlt. Die schnelle Alarmierung hat ihm mit großer Sicherheit das Leben gerettet!! Hätte der Pilot die Rettung selbst gerufen, wäre ihm bestimmt noch viel schneller geholfen worden!!

Eine Rettungsaktion ist vielen Piloten peinlich. Das kann man sehr gut verstehen. Aber wir alle nehmen viel zu wenig ernst, dass man im Schock-Zustand möglicherweise noch Dinge macht, die verheerende Auswirkungen haben. Es geht um die Gesundheit. Denn viel schlimmer sind dauerhafte körperliche Behinderungen, die durch eine schnelle Behandlung hätten vermieden werden können.

Dem verunglückten Piloten drücken wir die Daumen und wünschen von Herzen gute Besserung!!

Bitte versteht unsere Sorge. Die Darstellungen sind nicht dramatisiert, wie uns die Rettungskräfte immer wieder versichern. Wir lesen die Unfallberichte und geben Euch deshalb diese Hilfestellungen weiter.

Vielleicht lachen manche alte Hasen über diese Selbstverständlichkeiten, aber warum? Die Unfallstatistik am Berg zeigt, dass jeder diese Fehler macht. Und jeder kann was tun, um sich etwas mehr abzusicher.

Im Winter gilt besonders: Der Startplatz ist schneebedeckt und glatt. Unter der Woche ist im Winter so gut wie kein Betrieb am Merkur. Wer da einen Unfall hat (z. B. mit Frakturen, Orientierungslosigkeit etc.), der steckt in ernsten Schwierigkeiten.

Bitte fliegt nur am Merkur, wenn Ihr mit den folgenden Grundgedanken einverstanden seid:

1.

Das Handy muss am Körper getragen werden! IMMER. Vollgeladen und eingeschaltet! Das Handy hat dem Piloten heute das Leben gerettet. Es im Packsack zu verstauen ist Schwachsinn!

2.

Taucher sagen: "Tauche nie allein." Wenn Ihr unter der Woche fliegen geht, geht bitte nicht alleine. Wenn ihr verletzt seid und Hilfe benötig, bitte nicht den Schirm bergen. Ein gut sichtbarer Schirm erleichtert das Auffinden der Unfallstelle. 

3.

Bitte scheut Euch nicht, die Feuerwehr anzurufen! Ihr könnt Euch auch über die Nummer 112 mit der Feuerwehr beraten, ob ein Einsatz nötig ist. Das Schlimmste ist: Sich gar nicht bei denen melden, selbst wenn eine Baumlandung glimpflich ausgegangen ist (es gab schon den Fall, dass die Feuerwehr die halbe Nacht am Berg einen Verunglückten gesucht hat, der wohlbehalten auf dem Heimweg war). BITTE RUFT AUF JEDEN FALL DIE FEUERWEHR AN!

4.

So bald wie möglich den Vorstand informieren. Keine Angst! Ihr bekommt keinen Ärger, aber Ihr erleichtert uns Recherche und Schreibkrams mit der Feuerwehr und der Polizei. Bei Unfällen mit schwerer Körperverletzung muss die komplette Flugausrüstung sichergestellt  werden. 

5.

Bitte beachtet die Flugbetriebsordnung: Es ist am Merkur nicht erlaubt, den Schirm alleine aus einem Baum zu bergen, wenn man dies nicht aus direkter Bodennähe machen kann. Das heisst: Kein alleiniges und ungesichertes Klettern auf den Baum, um den Schirm rauszuholen! Dieses Jahr wurde ein Pilot ernsthaft verletzt als er das versuchte!

Bitte speichert Euch die Telefonnummern von Profi-Baum-Bergungsteams aus der Umgebung im Handy (siehe Telefonnummern hier) . Die paar Euro müssen sein.

Danke für Eure Mithilfe!
25.11.2008, der Vorstand